Mit 14 Jahren gilt Leni Wächter im Land als eines der größten Talente im Dressur-Ponysattel. Nach einem Doppelsieg bei den Landesmeisterschaften hat sie sich nun auch für die Deutsche Jugendmeisterschaft in Verden qualifiziert.
Als sich Leni Wächter mit 5 Jahren zum ersten Mal in den Sattel schwang, hatte sie eigentlich eine Springkarriere im Sinn.
Von ihrer ebenfalls pferdebegeisterten Mutter Ragna bekamen Leni und ihre jüngere Schwester Maya zunächst die kinderfreundlichen Ponys Stanley und Basti. Auf diesen zwei Ponys sammelte Leni erste Reit- und Turniererfahrungen.
Nach einem Jahr Ponygruppe im Leonberger Reitverein und einigen Führzügel- und Reiterwettbewerben machte sich Leni recht schnell auf den Weg in den Springparcours. Mit ihrem Pony Fleur holte sie in der Klasse E schon einige Schleifen. Leider kam Fleur mit wachsender Sprunghöhe schon bald an ihre Grenzen. So kam Sweet Chocolate Lady zur Familie Wächter. Mit ihr erhoffte sich Leni im Pony-Springsport durchstarten zu können. Leider sollte dem nicht so sein. Schon nach wenigen erfolgreichen Runden im Parcours beendete ein Sehnenschaden der Ponystute die erträumte Springkarriere.
Bevor Leni aufgrund des langfristigen Ausfalls ihres Springponys ganz die Lust am Reiten und ihr Selbstvertrauen verlieren konnte, gaben ihr das Dressurpony Ballack und die im Leonberger Reitverein unterrichtende Trainerin und Ausbilderin Nadine Dieterle eine Alternative: die Dressur.
Mit dem Fuchswallach war Leni 2019 schon auf einigen Dressurprüfungen der Klasse A erfolgreich. Unter dem Training von Nadine Dieterle, die ihre Reitschüler bereits zur Europameisterschaft brachte, gelang ihr dann im Juli 2020 der erste Sieg in einer Pony-Dressurprüfung der Klasse L.
Von da an kam ein Erfolg nach dem anderen. Beendete sie die letzte Turniersaison bereits mit dutzenden Siegen und Platzierungen, dann legte sie sich dieses Jahr noch mehr ins Zeug.
Sie gewann bereits 2021 den Titel des Landesmeisters bei den Children und erhielt Bronze bei den Ponys. Dieses Jahr errang sie dann im Juli in Meißenheim den doppelten Sieg und wurde Landesmeister sowohl bei den Ponys als auch bei den Junioren auf L-Niveau. Damit hat sie sich bei den Ponys ihre Qualifikation für die Deutsche Jugendmeisterschaft vom 8.-11. September in Verden gesichert. Auch letztes Jahr ritt sie schon bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Darmstadt in der Pony-Tour mit Ballack und in der Children-Tour mit ihrem Großpferd La Costo mit.
Nach dem Sieg der Qualifikationsprüfung ging es für Leni und dem 6-jährigen Nachwuchspony ihrer Schwester Maya, New Wave, am ersten September Wochenende aber erst noch nach Warendorf zum Deutschen Bundeschampionat. Dort werden seit 1994 jährlich die besten Nachwuchspferde bzw. -ponys aus deutscher Zucht in den verschiedenen Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit gekürt.
Auch nach den Deutschen Jugendmeisterschaften ist für Leni die Turniersaison noch lange nicht zu Ende. Für das letzte September Wochenende qualifizierte sie sich bereits mit ihrem Erfolgspony Ballack für das Finale der wichtigsten Pony-Turnierserie des Landes, dem Pony Dressur-Master Baden-Württemberg, in Ludwigsburg. Letztes Jahr gewann sie hier schon die Einlaufprüfung. Gleichzeitig findet in Ludwigsburg auch das Finale des Nürnberger Burgpokals der Baden-Württembergischen Junioren statt. Auch für diese Förderinitiative für Nachwuchsdressurreiter bis 17 Jahren auf L-Niveau hat sich Leni mit La Costo qualifiziert.
Die Gymnasiastin ist aber nicht nur im Ponysattel ehrgeizig, sondern auch wenn es um ihre Schulnoten geht. Daher achtet sie neben dem täglichen Reittraining auch streng darauf, ihre guten Noten nicht zu verlieren. Um den Abend zum Lernen frei zu haben, holt ihre Mutter sie oftmals über die Mittagspause von der Schule zum Reittraining ab. Oder sie kommt bereits in aller Frühe in den Stall, um noch vor der Schule mit ihrem Pony unter der Leitung ihrer Trainerin zu üben.
Trotz der oftmals stressigen Turnierwocheneden haben sie auch eine entspannte Seite, wie Trainerin Nadine Dieterle findet: „Es ist schon fast wie ein Camping-Urlaub mit Pferd, wenn wir abends alle gemeinsam am Grill vor unseren Wohnwagen sitzen und die Pferde nur einen Sprung von uns entfernt in den Stallzelten stehen“.
Dass Leni je wieder komplett zum Springsport zurück wechselt ist im Moment eher unwahrscheinlich. Mittlerweile hat sie in der Dressur ihre große Leidenschaft gefunden. Dennoch bleibt das Springen weiterhin ein Teil ihres Hobbys.